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Newsletter 8 | 31.August 2012
Liebe Leserin, lieber Leser
Am Wochenende starteten die XXX. Olympischen Spiele in London mit einem Riesenspektakel, die Kritik an ihnen konnte die Show jedoch nicht ausblenden. Neben Greenwashing-Vorwürfen wegen des Dow Chemical-, Rio Tinto- und BP- Sponsorings kritisieren viele vor allem den Kontrast zwischen Schein und Sein der Spiele. Das bezieht sich nicht nur auf den Unterschied zwischen dem Glamour der Spielorte und der Lebensrealität im armen Londoner Osten, sondern auch auf die Kehrseite der Spiele in den globalen Sportartikel-Fabriken. So zeigt die Playfair-Kampagne in einer aktuellen Recherche, dass Produkte rund um die Olympiade noch immer unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt werden. Sportliche Spiele stellen wir uns anders vor.
Eine Recherche in zehn Textil-Fabriken Chinas, Sri Lankas und der Philippinen ergab, dass Sportbekleidung, aber auch offizielle Uniformen der diesjährigen olympischen Spiele, unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt wurde. Laden Sie den Bericht „Fair Games? Human rights of workers in the Olympic Games 2012“ bei uns kostenlos runter.
Über 12‘500 Menschen in der Schweiz haben bereits unterschrieben, um Fairness bei der Produktion von Schweizer Berufskleidung zu fordern – herzlichen Dank! Damit Ihre Steuergelder in Zukunft für faire Uniformen eingesetzt werden, brauchen wir jetzt Ihre Unterschrift!
Tausende Beschäftigte gingen Ende Juni auf die Strassen, um höhere Löhne zu fordern. Daraufhin wurden über 300 Werke geschlossen. Bei den darauf folgenden schweren Zusammenstössen mit der Polizei wurden zahlreiche Menschen verletzt, 25 Personen verhaftet. Obwohl die Fabriken inzwischen wieder geöffnet sind, bleibt die Forderung nach einer Lohnerhöhung ein dringendes Anliegen. GewerkschaftsführerInnen befürchten, dass es zu Übergriffen durch den bangladeschischen Geheimdienst kommen könnte.
Anlässlich seiner Reise nach Peking forderten wir Bundesrat Johann Schneider-Ammann am 8. Juli 2012 in einem offenen Brief zu mehr Engagement für Menschenrechte auf. Mission seiner Reise war es, die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit China voranzutreiben. Freier Handel mit China muss zwingend auch ein fairer Handel sein. Menschenrechtsverletzungen sind jedoch an der Tagesordnung – ein besonders stossendes Beispiel sind die mehr als tausend Zwangsarbeitslager in China.
Das europäische Parlament hat am 04. Juli 2012 das Handelsabkommen zur Bekämpfung von Marken- und Produktpiraterie (ACTA) mit massiver Mehrheit zurückgewiesen. Der Bundesrat wollte vor einer Entscheidungsfindung die EU-Entwicklung abwarten. Vor dem Hintergrund des klaren Entscheids (478 zu 39 Stimmen) erwarten wir nun vom Bundesrat, dass er dieses Recht auf Gesundheit und freie Meinungsäusserung gefährdende Vertragswerk ebenfalls ad acta legt!